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OB Diskussion Fortsetzung

Auf die massive Kritik des Herrn Dr. Kamlah, der meinem Leserbrief absolute Niveaulosigkeit („Tiefpunkt der Debatte“) und der Redaktion der Erlanger Nachrichten mangelnde Zensurbereitschaft vorgeworfen hatte, habe ich mir erlaubt, mit einem Leserbrief zu antworten:

„Ich schätze Herrn Dr. Kamlah als Persönlichkeit und aufgrund seiner Verdienste für die Kultur in Erlangen außerordentlich. Allerdings kann ich diese Wertschätzung seinem jüngsten Leserbrief in den EN vom 16.02. nicht entgegenbringen. Es ist vom Ansatz her nachvollziehbar, dass Dr. Kamlah mit großer Entschiedenheit und Emotionalität auf die „Majestätsbeleidigung“ gegenüber dem amtierenden Stadtoberhaupt reagiert hat. Aber er verfehlt dabei leider das von ihm selbst geforderte Anspruchsniveau meilenweit:

Wenn Dr. Kamlah die Einsicht des OB in die Aussichtslosigkeit seiner Kandidatur für das Präsidentenamt des Bayerischen Sparkassenverbandes zu einem freiwilligen Verzicht umstilisiert und als solchen dem mündigen Bürger präsentieren will, wobei der OB selbst doch den Sachverhalt schnörkellos benannt hat und dies auch mehrfach in den EN nachzulesen war (zuletzt am 12.02.), dann ist das schon mehr als nur bemerkenswert. Es erinnert uns an die schon öfter angewandte Taktik des OB, mit der dieser dem mündigen Bürger etwas als seriöse Tatsache verkaufen und dabei von dem eigentlichen Sachverhalt ablenken wollte: so geschehen, als er den Stadtratsbeschluss zum Gewerbegebiet G 6 in Tennenlohe angesichts der drohenden Niederlage ausgesetzt hat mit der Begründung, es fehle ja noch das Votum des DGB. Ebenso, als er die manipulativ formulierte Umfrage zur STUB von der Regierung abgesegnet haben wollte und die Antwort zur Legitimität des Verfahrens an sich gleich auf die Legitimität des Inhalts übertragen hat etc.

Man kann dem mündigen Bürger keine Märchen mehr erzählen!    

Wenn Dr. Kamlah von der schweren Bürde des Oberbürgermeisteramtes spricht, das Dr.Balleis wieder entsagungsvoll auf sich zu nehmen gewillt sei, wäre doch zu überlegen, ob man nicht den amtierenden OB von dieser Bürde erlösen bzw. befreien sollte frei nach Fontane: Er hat es getragen achtzehn Jahr…..

 Rolf Schowalter, Tennenlohe

Der Leserbrief des Herrn Dr. Kamlah soll Ihnen hier nicht vorenthalten werden. Es ist schon sehr bezeichnend, dass er die Redaktion zur Zensur aufgefordert hat nach dem Moto: Kritik ist unerwünscht und darf nicht geübt werden. 

 Zum Leserbrief von Rolf Schowalter (EN vom 12. Februar):

Rolf Schowalter aus Tennenlohe scheint das besondere Wohlwollen der EN-Redaktion zu genießen. Es fällt auf – während Leserbrief-Schreiber regelmäßig zu vorgeschriebener Kürze angehalten werden -, dass seine Einlassungen in voller Über­länge erscheinen. Sagt er wohl das, was die Redaktion denkt, selber aber nicht schreiben darf?

Das wird besonders deutlich an sei­nem Leserbrief, der vorgeblich auf das Thema „Beleuchteter Würfel in Tennenlohe“ einging, diesen aber nicht erwähnt, vielmehr eine volle Kanne von Häme über die Rhetorik des Oberbürgermeisters ausgießt, womit ein Tiefpunkt der Debattenkul­tur erreicht wird.

Der Tiefpunkt wird dann aber in Untiefe durchbrochen, indem der Ver­fasser dem OB das Prädikat „Leicht­matrose“ erteilt. Die Zeitung nimmt das auch noch in die Überschrift auf, statt den Leserbrief besser unter den Tisch fallen zu lassen, wie das ja bei der Fülle der Zuschriften, die die Zei­tung erreichen, oft geschieht. Leichtmatrose könnte man nennen, wer sich ohne besondere Vorbildung oder Erfahrung zutraut, das schwierige Amt  eines  Oberbürgermeisters anzustreben, nicht jedoch eine Persön­lichkeit wie Herrn Dr. Balleis, der das anspruchsvolle Amt nach der dritten Wahl nun schon 17 Jahre erfolgreich ausübt. Vielmehr ist es in diesem Falle beleidigend.

Dann wendet sich der Verfasser noch der Bewerbung um die Präsidentschaft des Sparkassenverbandes zu, die vor drei Jahren am Proporzgerangel gescheitert ist. In der nun anste­henden Runde hat Dr. Balleis auf eine erneute Bewerbung verzichtet. Schowalter behauptet dagegen wahrheitswidrig, der Sparkassenverband habe ihn nicht mehr gewollt.

Dieses Thema hat mit dem Anlass zum Leserbrief nichts zu tun. Hier sollte weitere Häme zum Ausdruck kommen, die in keiner Weise veranlasst und nicht fair ist. Ist es denn nicht das gute Recht eines Mannes, der durchaus für höhere Ämter befä­higt ist, solche anzustreben?

Wenn sich Dr. Balleis nun doch ent­schieden hat, die Bürde des Amtes noch weiter auf sich zu nehmen, so ver­dient das Achtung. Es gibt Personen, die geeignet sind und im Gespräch waren, die sich aber nicht den Strapa­zen dieses Amtes aussetzen wollten. Dr. Ruprecht Kamlah, Erlangen

Quelle: Erlanger Nachrichten, 16.Februar, S.29